Direkt zum Hauptbereich

Karriere

Kunden kommen oft mit dem Wunsch zu mir, ich möge sie bei ihrer Karriere beraten. Eine schöne und immer wieder spannende Aufgabe! Doch was bedeutet „Karriere“ für den Einzelnen und welche Voraussetzungen sind förderlich? Nehmen wir den Klassiker, Karriere = Übernahme einer verantwortungsvollen Position in Verbindung mit Mitarbeiterführung. Sicher haben einige meiner Kunden sehr große Ziele – was auch gut ist – und träumen vom Topmanagement. Einige träumen nur, andere arbeiten gezielt daran, um den Wunsch Wirklichkeit werden zu lassen (ob eine Aufgabe im Topmanagement dann tatsächlich ein Traum ist und als solcher wahrgenommen wird oder sich für den Einzelnen zum Alptraum entwickelt, ist ein anderes Thema).

Doch bleiben wir bei den Kunden, die sich hohe, aber erreichbare Ziele setzen. Wie sollen sie es angehen? Patentrezepte gibt es leider nicht mehr. In der heutigen Zeit sind Karrieren weniger planbar als noch vor 20 Jahren. Wer tatsächlich noch glaubt, er/sie könne nach zwei bis drei Jahren damit rechnen, automatisch im Unternehmen aufzusteigen, liegt falsch und muss auf den Boden der Realität zurückgeholt werden.

Entwickeln Sie eine Strategie. Die Strategie für die Karriere – selbst oder mit Unterstützung erarbeitet – sollte flexibel sein. Ein Plan B sollte es immer geben. Denn wenn es bei dem aktuellen Arbeitgeber mit einem Aufstieg nicht klappt, ist eine Option natürlich die, zum Konkurrenten zu wechseln, aber auch Alternativen, wie eine Selbstständigkeit kann grundsätzlich in eine Karriereplanung mit einbezogen werden.

Legen Sie konkrete Ziele fest! Was ist realistisch? Hier müssen die angestrebte Position, das Umfeld und jeweiligen Gegebenheiten ausgelotet werden. Gibt es Vorbilder im Unternehmen, an denen Sie sich orientieren können? Wie funktioniert der Aufstieg bei Ihrem Arbeitgeber überhaupt? Damit können Ansatzpunkte für die eigene Strategie erarbeitet und auf das Ziel angepasst werden. Welche Etappen sind die notwendig? Welche Fortbildungen benötigen Sie? Wer kann Sie unterstützen? (Stichwort Mentor) Erarbeiten Sie einen Plan und setzen diesen Stück für Stück um. Wichtig sind hierbei Fristen. Damit es auch tatsächlich funktioniert und nicht nur bei einem schönen Plan bleibt, setzen Sie klare Fristen. Die altbekannte SMART-Formel leistet hier sehr gute Dienste (Ziele müssen spezifisch, messbar, attraktiv, relevant und terminiert sein).

Aber welche Voraussetzungen – neben den fachlichen und für den jeweiligen Bereich – sind förderlich und was ist zu tun, damit der schöne Plan auch Realität wird? Wenn man sich seit vielen Jahren mit beruflichen Biographien beschäftigt, ist ein Punkt sicher die Auslandserfahrung. Heute sind Auslandserfahrungen ein absolutes Muss, Internationalität und die damit verbundene interkulturelle Kompetenz sind essenziell. Sofern Sie noch keine Auslandserfahrungen haben – z. B. im Rahmen des Studiums – sollten Sie ausloten, welche Möglichkeiten Ihr aktueller Arbeitgeber bietet. Dabei kommen auch projektbezogene Aufenthalte infrage.

Ausgeprägte kommunikative Fähigkeiten und Souveränität sind zudem hilfreich. Über diese Kompetenzen verfügt nicht jeder – aber sie können mittels Trainings ausgebaut und verfeinert werden. Ein ganz wichtiger Punkt ist das Selbstmarketing. Auch wenn es so manchem schwerfällt, die eigenen Leistungen müssen nach außen hin für andere sichtbar gemacht werden. Diejenigen, die still und leise vor sich hinarbeiten, werden eher nicht befördert. Leider ist in einigen Köpfen immer noch die Einstellung vorherrschend, dass wenn man gut ist, man automatisch die Karriereleiter nach oben steigt. Dem ist leider nicht so. Geizen Sie also nicht mit Ihren Leistungen und Erfolgen. Betreiben Sie PR in eigener Sache!

Bauen Sie Netzwerke auf und pflegen diese. Kontakte, die bei Fortbildungen, Kongressen und Abendterminen geknüpft werden, und auch bereits vorhandene Kontakte zu ehemaligen Kollegen und Vorgesetzten sind von unschätzbarem Wert für das berufliche Fortkommen. Es gibt Studien (allerdings aus den USA), die belegen, dass Menschen mit zahlreichen beruflichen Kontakten erfolgreicher sind. Aus meiner Erfahrung kann ich dies nur bestätigen, diejenigen meiner Kunden, die von Beginn ihrer Berufstätigkeit an Kontakte geknüpft, ein Netzwerk aufgebaut haben, es pflegen und erweitern machen einfach schneller Karriere. Auch für den Fall, dass der berufliche Aufstieg bei dem aktuellen Arbeitgeber nicht funktioniert, sind dieses Menschen im Vorteil. Ihr Netzwerk und ihre Kontakte sind sehr förderlich bei der Suche nach einer neuen Herausforderung.


Den Faktor, der die Karriere fördert, aber auf den man aber leider wenig Einfluss hat, möchte ich zum Schluss natürlich nicht verschweigen: Glück. 

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Freistellung nach Kündigung – verschweigen oder erwähnen?

Wenn das Arbeitsverhältnis seitens des Arbeitgebers gekündigt oder ein Aufhebungsvertrag geschlossen wurde, werden Arbeitnehmer oft freigestellt. Auch wenn die Beendigung des Arbeitsverhältnisses und die damit einhergehende Freistellung oftmals aufgrund von Umstrukturierungen geschehen, ist den meisten Betroffenen schon klar, dass man Sie einfach nicht mehr im Unternehmen braucht. Eine Tatsache, die alles andere als angenehm ist und am Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl kratzen kann.  Doch wie geht man mit der Freistellung um? Muss man sie in den Bewerbungsunterlagen erwähnen? Diese Frage wird mir sehr oft gestellt. Grundsätzlich rate ich dazu, die Freistellung erst in einem persönlichen Gespräch mit dem Headhunter oder mit dem potenziellen Arbeitgeber zu erwähnen. Wobei man in den Bewerbungsunterlagen natürlich nicht behaupten sollte, man befinde sich in einem ungekündigten Arbeitsverhältnis – das entspricht nicht der Wahrheit und kann böse Konsequenzen haben. Aber in den Bew

Probezeit nicht bestanden?!

Eines der schlimmsten Szenarien ist für viele, die Probezeit nicht zu bestehen. Da hat man endlich nach vielen Anstrengungen den neuen Job gefunden und könnte erleichtert aufatmen, doch dann geht der Druck weiter. Man steht unter Beobachtung. Die Probezeit gibt dem Arbeitgeber die Möglichkeit zu prüfen, ob der neue Mitarbeiter die Leistungsanforderungen erfüllt. Aber auch der Arbeitnehmer kann innerhalb dieser Zeit prüfen, ob die Anforderungen des neuen Arbeitsplatzes den eigenen Vorstellungen entsprechen.

Nennen Sie uns drei Stärken und drei Schwächen…

Diese Frage ist Ihnen sicherlich aus Vorstellungsgesprächen bekannt. Während der erste Teil noch relativ einfach und problemlos zu beantworten ist, kommen viele Bewerber doch bei der Benennung von Schwächen in Bedrängnis. Die Frage, die sehr direkt ist und damit ein wenig plump klingt, zielt darauf ab, dass Ihr Gesprächspartner sich einen Eindruck von Ihrem Selbstbild verschaffen möchte. Wie viel Selbstvertrauen zeigen Sie in einer heiklen Situation? Wie ist Ihre Reaktion? Da es hier primär um Ihre Selbsteinschätzung geht, verpacken versierte Personaler mittlerweile diese Fragen sehr viel geschickter…nichtsdestotrotz sollten Sie gerüstet sein.